7 Wochen für die Menschenrechte
Dieses Motto wird uns auch in diesem Jahr wieder durch die Passionszeit begleiten. Passion heißt Leiden, und in den 7 Wochen vor Ostern erinnern wir uns an das Leiden und Sterben von Jesus Christus, und schauen nicht weg, wo anderen Unrecht und Leid geschieht.
Überall auf der Welt leiden viele Menschen unter der Verletzung der elementarsten Menschen-rechte. Wir wollen ihr Schicksal nicht dem Vergessen überlassen. Mit einem vorbereiteten Petitionsbrief können wir uns für sie einsetzen: „Für uns ist es nur ein Brief … für sie das Überleben.“ Diese Erfahrung prägt die Arbeit von amnesty international.
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In gut 30% aller Fälle, zu denen Briefaktionen gestartet werden, kann eine Verbesserung der Lage der Betroffenen erreicht werden; z.B. ein Todesurteil wird nicht vollstreckt, Folter wird nicht fortgesetzt, Gefangenen wird Kontakt zu Rechtsanwälten und Familienangehörigen ermöglicht, oder sie werden freigelassen.
Die Macht der Öffentlichkeit – hierin liegt der Hebel für die Arbeit von amnesty international.
Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung dieser Aktion.
Pastor Sören Neumann-Holbeck und Pastor Nils Jacobsen
Die Aktion:
An den Sonntagen der Passionszeit besteht die Möglichkeit nach dem Gottesdienst den von amnesty international vorbereiteten Petitionsbrief zu unterschreiben, den die Kirchengemeinde dann versendet. Sie können die Briefe aber auch hier als PDF herunterladen und dann selbst ausdrucken und verschicken.
Es hat sich herausgestellt, dass es sich auch lohnt, einen Brief an die jeweilige Deutsche Botschaft zusenden. Deshalb steht sowohl der deutsche, als auch der englische Brief zum Herunterladen zur Verfügung. Sie können aber auch nur einen Brief versenden.
Die 4 Schritte:
1. Sie lesen die Hintergrundinformationen.
2. Sie laden die Petition auf deutsch und / oder englisch herunter und drucken diese aus.
3. Sie setzen ihre Anschrift in jeden Brief ein und unterschreiben die Petition.
4. Sie frankieren den deutschen Brief mit 95 Cent und den englischen mit 1,25 Euro.
2. Sonntag der Passionszeit – 16.03. – Kuba
Hintergrundinformationen
Loreto Hernández García ist ein Schwarzer kubanischer Aktivist, Priester und Vizepräsident der Vereinigung Asociación Yorubas Libres de Cuba, die die afrikanische Yoruba-Religion praktiziert. Er wurde am 15. Juli 2021 von Polizeikräften festgenommen, nachdem er friedlich an einer regierungskritischen Demonstration teilgenommen hatte. Im Februar 2022 verurteilte ihn ein Gericht in der Stadt Santa Clara wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Missachtung“ zu sieben Jahren Haft. Beide Anklagen werden in Kuba häufig genutzt, um die Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit einzuschränken. In dem unfairen Verfahren wurden außer ihm auch seine Frau, Donaida Pérez Paseiro, sowie 14 weitere Demonstrant*innen schuldig gesprochen.
Laut Angaben seiner Familie wurde Loreto Hernández García seit 2021 mehrfach in Einzelhaft festgehalten, die teilweise mehr als zwei Wochen andauerte. Er leidet unter Diabetes, Bluthochdruck und anderen gesundheitlichen Problemen, die im Gefängnis nicht behandelt werden können. Aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung hofft er auf eine Haftentlassung unter Auflagen. Die Behörden haben ihm jedoch mitgeteilt, dass er nur freigelassen werde, wenn seine Frau, die am 15. Januar 2025 aus dem Gefängnis entlassen wurde, ihren Aktivismus einstelle.
1. Sonntag der Passionszeit – 09.03. – Tunesien
Hintergrundinformationen
Es besteht große Sorge über die anhaltende willkürliche Inhaftierung der 74-jährigen Menschenrechtsverteidigerin Sihem Bensedrine. Am 14. Januar kündigte sie einen unbefristeten Hungerstreik an, um gegen ihre willkürliche Inhaftierung zu protestieren. Ihre Anwält*innen teilten die Nachricht, in der sie ihren Hungerstreik auf ihrer Facebook-Seite ankündigt: „Ich werde die Ungerechtigkeit, die mir widerfährt, nicht länger hinnehmen. Gerechtigkeit darf sich nicht auf Lügen stützen, sondern auf konkrete, greifbare Beweise.“ Sie ist ausschließlich im Zusammenhang mit ihrer Arbeit als Vorsitzende der Kommission für Wahrheit und Würde (IVD) von 2014 bis 2018 inhaftiert, die die von den tunesischen Behörden zwischen 1955 und 2013 begangenen Verbrechen untersuchte und die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft vorlegte.
Gegen Sihem Bensedrine wird seit Februar 2023 ermittelt, nachdem ein ehemaliges IVDVorstandsmitglied Anzeige wegen Urkundenfälschung erstattet hatte, weil am IVDAbschlussbericht Änderungen vorgenommen worden waren, nachdem er dem damaligen Präsidenten im Dezember 2018 vorgelegt worden war. Am 7. März 2023 erhob ein Untersuchungsrichter Anklage gegen Sihem Bensedrine wegen „Fälschung“, „Betrug“ und „Missbrauch der Amtsgewalt“ und erteilte ihr ein Reiseverbot. Am 1. August 2024 ordnete der Richter Untersuchungshaft für Sihem Bensedrine an, und sie wurde noch am selben Tag in Gewahrsam genommen. Am 28. Januar 2025 teilte der Ermittlungsrichter ihren Anwält*innen mit, dass er ihre Untersuchungshaft um weitere vier Monate verlängert habe.
Die strafrechtliche Verfolgung von Sihem Bensedrine scheint eine Form der Vergeltung für die Arbeit des IVD zu sein, der Menschenrechtsverletzungen und Korruption durch frühere tunesische Behörden aufgedeckt hat. Seit Beginn ihres Hungerstreiks hat sich der Gesundheitszustand von Sihem Bensedrine rapide verschlechtert. Sie leidet unter Schwäche und Sauerstoffmangel, so dass sie in der Krankenstation des Gefängnisses beatmet werden musste. Am 26. Januar wurde sie in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses verlegt, da sich ihr Gesundheitszustand weiter verschlechterte. Sihem Bensedrine Vorerkrankungen, darunter Bluthochdruck und Herzprobleme, machen sie noch anfälliger.